the idol: Triumph or Million Dollar Flop?
- Manuel Roth
- May 27, 2023
- 4 min read

Die kontroverseste Serie des Jahres, The Idol, wird von Lily-Rose Depp in der Hauptrolle gespielt, doch ihr Co-Star und Schöpfer der Serie entpuppen sich leider als Schwachpunkt in diesem erotischen Psychotrip.
The Idol erzählt die Geschichte eines Pop-Stars, der in die Fänge eines Nachtclub-Besitzers und Kultführers gerät. Die Serie, die von Abel "The Weeknd" Tesfaye, dem Schöpfer von Euphoria Sam Levinson und dem ehemaligen "Nightlife Entrepreneur" und Autor Reza Fahim entwickelt wurde, wurde jedoch seit über einem Jahr von negativen Schlagzeilen begleitet. Beteiligte beschrieben den Inhalt als "kranken Folter-Porno" und warnten vor der Pervertierung der ursprünglichen feministischen Idee.
Auf dem Filmfestival in Cannes wurden die ersten beiden Episoden von The Idol gezeigt. Der Artikelautor sah einen erotischen Psychotrip im Musikgeschäft und eine überraschend starke Lily-Rose Depp in der Hauptrolle, jedoch scheiterte der "Genius" der Serie vor der Kamera.
Ursprünglich wurde die Serie mit einem Budget von 75 Millionen Dollar von der erfahrenen Regisseurin Amy Seimetz (bekannt durch The Girlfriend Experience) gedreht. Jedoch verließ sie die Produktion, nachdem etwa 80 Prozent der Serie abgedreht waren. Berichten zufolge war Tesfaye mit der "weiblichen Perspektive" der Show unzufrieden. Daraufhin wurde The Idol komplett neu gedreht, mit Sam Levinson als Regisseur und einem stärkeren Fokus auf die Liebesgeschichte und Nacktszenen.
Quellen aus dem Produktionsumfeld zeigten sich entsetzt über die Änderung der Serie. Die neuen Drehbuchentwürfe wurden als "sexueller Folter-Porno" bezeichnet. So viel zu den Schlagzeilen, aber wie sieht es wirklich mit der Serie aus?
Der Erfolg von The Idol hängt von der faszinierenden Lily-Rose Depp ab. In der ersten Folge wird der Intimacy Coordinator eines Fotoshootings auf Wunsch von Superstar Jocelyn (gespielt von Lily-Rose Depp) in der Toilette eingesperrt. Das kann als Statement der Serie verstanden werden: Einerseits wollen die Macher mit der Serie provozieren, wie Abel Tesfaye in Cannes erklärte. Andererseits kämpft Jocelyn in The Idol um ihre Selbstbestimmung - sowohl in Bezug auf ihre kreativen Entscheidungen als auch auf ihren Körper.
Sie wird bei diesem Fotoshooting von einer kleinen PR- und Management-Armee umgeben, darunter Hank Azaria, Troye Sivan und Jane Adams. Sie diskutieren über die Rettung von Jocelyns angekratztem Image, während sie gleichzeitig herablassend auf sie blicken. In diesen Momenten entfaltet sich der stärkste und vielversprechendste Teil von The Idol: die giftigen Dialoggefechte dieser Gruppe bringen humoristisches Licht in das düstere Psychodrama. Gleichzeitig gewährt uns Jocelyns Kampf mit ihrem Team die empathischsten Einblicke in ihre Figur. In einem Video-Dreh, der zu einer Tortur mit blutigen Füßen wird, brilliert Lily-Rose Depp zwischen verbissenem Perfektionismus, Euphorie und Überforderung. Obwohl wir Depp in den ersten beiden Folgen nicht vor einem größeren Publikum sehen, genügt ein Blick, um ihr den kämpfenden Pop-Star abzunehmen. Sie überzeugt sowohl vor der Kamera als auch in komplexen Choreografien mit Hintergrundtänzern.
Fraglich ist jedoch, wie viel Interesse zukünftige Episoden diesem Handlungsstrang noch entgegenbringen werden, denn es gibt ja noch The Weeknd.
The Weeknd fällt als vampirischer Verführer durch. Der echte Popstar spielt den Clubbesitzer Tedros, der in einer unfreiwillig komischen Szene in dunkler Dracula-Montur auf der Einfahrt von Jocelyns Villa auftaucht. Es entsteht eine erotische Anziehung auf den ersten Blick, und sie scheint nach dem Tod ihrer (mutmaßlichen) Showbiz-Mutter nach Orientierung zu suchen. Er lockt sie mit Inspiration und musikalischem Know-how an. Beide teilen ein Faible für BDSM-Spielchen, die in den ersten beiden Folgen relativ harmlos und mit vielen Andeutungen inszeniert werden. Es handelt sich höchstens um eine Variation von "Fifty Shades of Red", aber wer weiß, was in den kommenden Folgen noch kommt.
Jedes Mal, wenn sich die beiden treffen, schafft Levinsons Inszenierung eine intensive, hochgradig sinnliche Atmosphäre, als sei ihre Liebesbeziehung eine Fortsetzung von Jocelyns Musikvideo-Choreografie im Privaten. Jedoch erweist sich Tesfaye als katastrophale Fehlbesetzung in der Rolle des gefährlichen Verführers. Seine Präsenz vor der Kamera wird sowohl durch Levinsons inszenatorisches Geschick als auch durch die Strahlkraft von Lily-Rose Depp gedämpft.
Manchmal erinnert er an die männlichen Helden aus Hollywoods Noir-Erotik-Boom der 80er und 90er Jahre, wie sie in Filmen wie Basic Instinct oder Jade zu finden waren, in denen selbstüberschätzende Männer von einer Femme fatale verschlungen wurden. Tatsächlich wird in The Idol an einer Stelle sogar Basic Instinct im Fernseher gezeigt. Allerdings wird Tesfaye als das genaue Gegenteil dieser Filmhelden präsentiert: ein geheimnisvoller Homme fatale à la Gaslight, der in das Leben einer Frau tritt, sie verführt und in den Abgrund ziehen will. In den ersten beiden Folgen wird der Spalt zwischen Inszenierung und tatsächlicher schauspielerischer Leistung nicht geschlossen.
The Idol basiert auf der vielversprechenden Geschichte eines Pop-Stars, der vom Geschäft gefangen genommen wird und nur in der körperlichen Lust Freiheit zu finden scheint, was sie letztendlich in ein weiteres Gefängnis führt. Nach den ersten beiden Folgen bleibt jedoch vorerst nur ein nicht besonders skandalöses Erotikstück, ein schwacher Hauptdarsteller, eine überzeugende Lily-Rose Depp und die wachsende Frage, wie Amy Seimetz's Version der Serie ausgesehen hätte.
Trotz der Kontroversen und negativen Schlagzeilen bleibt die Serie The Idol aufgrund der magnetischen Darstellung von Lily-Rose Depp als Jocelyn und einigen humorvollen Dialogen zwischen den Charakteren interessant. Obwohl der männliche Hauptdarsteller, gespielt von The Weeknd, als vampirischer Verführer enttäuscht, ist die Inszenierung und Atmosphäre der Liebesbeziehung zwischen den beiden dennoch sinnlich und fesselnd.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Handlung und die Charakterentwicklung in den kommenden Episoden entwickeln werden. The Idol hat das Potenzial, ein triumphaler Erfolg oder ein Millionengrab zu werden, abhängig davon, ob es gelingt, die Schwächen in der Besetzung und der Inszenierung zu überwinden und die vielversprechende Geschichte eines gefangenen Pop-Stars auf eine fesselnde und ansprechende Weise zu erzählen.
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